In der Kritik: Renault kombiniert Nagel- und Autolack

Gute Werbung darf durchaus auch polarisieren. Im Fall des Renault Twingo kam es jedoch vor einigen Monaten zu einem regelrechten „Shitstorm“. Was war passiert? Der Automobilkonzern hatte Nagellack und Autolack kombiniert.

Der Werbespot ist unter dem Titel „Twingo Nail Polish“ auf YouTube zu sehen und verzeichnet bislang knapp 55.000 Aufrufe. Zu sehen ist eine blonde junge Frau, die offensichtlich einen Kratzer in den Autolack ihres Twingo gefahren hat. Dazu wird der Satz „In Big Cities, Car Scratches are Inevitable“ eingeblendet, was auf Deutsch so viel bedeutet wie: In großen Städten sind Lackkratzer unvermeidbar. Die Pointe an dem Werbespot besteht darin, dass die Frau mit einem Nagellack sowohl ihre Nägel als auch ihr Auto lackiert und dieser Nagellack in vier Twingo-Farben angeboten wird.

Die Vorsitzende der französischen Feminismus-Initiative Chiennes de Garde nannte den Werbespot einen „schleichenden, gewöhnliche, alltägliche Sexismus“ und traten damit zumindest einen kleinen „Shitstorm“ los. Nach Ansicht der Kritikerinnen würde der Eindruck erweckt, dass sich Frauen lediglich um Beauty-Themen kümmern und zudem nicht einparken könnten. Renault wehrte sich unter anderem mit dem zutreffenden Hinweis, dass in dem Spot überhaupt nicht eingeparkt würde und der Twingo nun einmal urbane und selbstbewusste Frauen als Zielgruppe hätte. Darüber hinaus nutzen wohl auch Männer den praktischen Nagellack als Autolack bzw. zu Smart Repair in Eigenregie.

Genutzt hat die Kontroverse letztlich beiden Positionen, denn das Medienecho umfasste im Juni nahezu alle Tageszeitungen und Internetportale. Der Nagel- bzw. Autolack ist übrigens zu einem Preis von 8,90 Euro im Online Shop von Renault zu haben.

Quelle: http://www.spiegel.de/karriere/nagellack-fuers-auto-seximus-vorwuerfe-gegen-renault-a-1152472.html

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